Blockchain – eine Technologie die häufig als Schlagwort verwendet, aber nicht verstanden und noch seltener angewendet wird. Dass es vor allem in der Logistik vielfältige Anwendungsmöglichkeiten gibt, hat die Veranstaltung „Hype or Hope? Was bringt die Blockchain für die Logistik?“ am 5. September 2018 beim Gründungszentrum startport am Duisburger Hafen gezeigt. Die Veranstaltung kam durch die enge Kooperation zwischen VertreterInnen der Niederrheinischen IHK, dem Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) der Universität Duisburg-Essen, duisport, dem Logistiknetzwerk DIALOGistik sowie startport zustande, die der Frage nach der Anwendbarkeit von Blockchain-Technologien mithilfe von ExpertInnen auf den Grund gehen wollten.
Einen der Experten am Diskussionsnachmittag stellte das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) mit Dr. Axel T. Schulte. Für ihn ist der Vorteil einer Blockchain-Anwendung insbesondere darin begründet, dass sie – anders als eine Datenbank – prädestiniert dafür ist, Vertrauen zu schaffen: „Die Blockchain ist ein geschützter, manipulationssicherer und dezentralisierter Datenspeicher.“ Nach Einschätzung von Sabine Jürschik der Niederrheinischen IHK komme es jetzt darauf an, herauszufinden, wie konkrete Anwendungsfälle dazu aussehen. Smarte Verträge seien dazu ein sehr anschauliches Beispiel, so Jürschik: „Wenn Ereignis X eintritt, wird Konsequenz Y ausgelöst. Wenn also z.B. die Temperatur im Fass eine gewisse Grenze unterschreitet und die Chemikalien so nicht mehr verwertbar sind, erfolgt eine automatische Schadensmeldung und ein Versicherungsfall wird ausgelöst.“ Doch es komme auch auf die richtigen Partner auf allen Stufen der Wertschöpfungskette an. Das weiß auch Florian Seffert von Imperial Logistics International: mit circa zwanzig Partnern hat er es geschafft ein Blockchain-Pilotprojekt zu starten. Dafür brauchte das Team nicht nur unternehmerischen Mut, sondern auch Ausdauer.
Güldilek Köylüoğlu Alabaş von der Universität Duisburg-Essen sieht neben technischen und rechtlichen Fragestellungen insbesondere die Kooperation entlang einer Wertschöpfungskette als enorme Herausforderung bei der Etablierung der Blockchain: „Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Supply Chain kann gelingen, wenn die Technologie auch von allen Akteuren genutzt wird und wenn alle Akteure zur Zusammenarbeit bereit sind.“
Die Kooperationsveranstaltung lebte genau von dieser Zusammenarbeit. Katja von Loringhoven, die im Verein DIALOGistik gemeinsam mit Güldilek Köylüoğlu Alabaş die Vernetzung voranbringt, war mit den neuen Anstößen zufrieden: „Wir treiben den thematischen Austausch zwischen den Akteuren an. Die Blockchain kann verbesserte Prozesse für die Logistik ermöglichen. Wir haben in unserem Netzwerk viel Expertise, die nur abgerufen und zusammengebracht werden muss. Das haben wir heute wieder einmal gezeigt.“
Die Kooperationsveranstaltung soll nicht die letzte dieser Art gewesen sein. Das Team plant bereits eine Fortsetzung.
Foto: Die Speaker und OrganisatorInnen der Veranstaltung v.l.n.r: Katja von Loringhoven (DIALOGistik/duisport), Dr. Ulrich Franke (Institut für Supply Chain Security), Dr. Axel Schulte (IML), Güldilek Köylüoğlu Alabaş (DIALOGistik/ZLV), Sabine Jürschik (IHK), Florian Seffert (Imperial), Johannes Franke (startport)
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